Untertagelabore

Im Rahmen internationaler wissenschaftlicher Kooperationen spielt vor allem die Mitarbeit in ausländischen Untertagelaboren eine zentrale Rolle. Da in Deutschland kein Untertagelabor zur Verfügung steht, stellt die internationale Kooperation die einzige Möglichkeit dar, In-situ- und Demonstrationsversuche durchzuführen bzw. sich an diesen zu beteiligen.

Felslabor Grimsel (Kristallingestein) / Schweiz

Das Felslabor Grimsel wurde 1984 als allgemeines unterirdisches Felslabor konzipiert und unterhalb des Grimselpasses im Kristallingestein eingerichtet. Internationale Partner aus Europa, Asien und Nordamerika kooperieren seither im Rahmen internationaler Forschungsprojekte zur Endlagerung radioaktiver Abfälle im Kristallingestein. Ein wesentlicher und einzigartiger Vorteil des URL Grimsel ist hierbei die Möglichkeit, In-situ-Versuche mit Radionukliden durchführen zu können.

Deutsche Forschungsinstitutionen sind in Grimsel u.a. an den internationalen Projekten CFM (Colloid Formation and Migration) und MaCoTe (Material Corrosion Test) beteiligt.

Untertagelabor Mont Terri (Tongestein) / Schweiz

Im Rahmen des Mont Terri-Projektes wurde im schweizerischen Kanton Jura Mitte der 1990er Jahre das Felslabor Mont Terri (Opalinuston) als Internationales Untertageforschungslabor errichtet und internationalen Organisationen die Mitarbeit auf Basis eines Konsortialmodells ermöglicht. Die Forschungsprojekte konzentrieren sich auf die sichere Lagerung der radioaktiven Abfälle und der technischen Machbarkeit eines Tiefenlagers im Tongestein, weitere wissenschaftliche Fragestellungen wie z. B. zur CO₂-Lagerung werden zusätzlich bearbeitet.

PTKA betreut im Untertagelabor Mont Terri zahlreiche von BMUKN und BMFTR geförderte FuE-Projekte, die sich i. W. mit folgenden Themen beschäftigen:

• Entwicklung von neuen Untersuchungs- und Messmethoden, die auf den Opalinuston zugeschnitten sind
• Charakterisierung des Opalinuston
• Demonstrationsexperimente - thermisch-hydraulisch-mechanisches (THM) Verhalten des Opalinuston

Felslabor Äspö (Kristallingestein) / Schweden

Im Jahr 1995 wurde das "Hard Rock Laboratory" (HRL) Äspö von SKB in Betrieb genommen.

Die Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationstätigkeiten im HRL reichen von der Grundlagenforschung bis hin zur praktischen Erprobung eines Verschlusssystems im Kristallingestein. Ein Großteil der Forschungsaktivitäten gilt dem Prozessverständnis, der Entwicklung von Techniken und Methoden sowie der Demonstration ihrer Funktionalität.

Deutschland ist Mitglied in den Task Forces EBS (Engineered Barrier Systems) und GWFTS (Groundwater Flow and Transport of Solutes).

Weiterhin ist Deutschland Mitglied im Netzwerk CatchNet (Catchment transport and Cryo-hydrology Network).

Deutschland ist am Projekt „Dismantling of the Prototype Repository“, welches ein Endlager des Typs KBS-3 simuliert, beteiligt.

Untertagelabor Bukov (Kristallingestein) / Tschechien

Das tschechische Untertagelabor Bukov befindet sich in kristallinem Gestein und nutzt die vorhandene Infrastruktur der ehemaligen Uranmine Rožná I. Die unterirdische Anlage wird ergänzt durch ein System neu aufgefahrener Stollen, die unter unterschiedlichen geologischen Bedingungen entsprechend den Anforderungen der geplanten Experimente angelegt wurden.

Das aktuelle Forschungs- und Versuchsprogramm behandelt Themen wie z. B.:

• Pilotcharakterisierung des Gesteins zwecks Überprüfung der 3D-Modellierungsmethodik
• Erprobung von Langzeitüberwachungsmethoden
• zum Testen von Grundwasserströmungs- und Radionuklidtransportmodellen
• Erprobung von technischen Barrieren
• Erprobung der Entstehung und Entwicklung der geschädigten Zone in der Nähe eines Untertagebaus
• Erprobung von technologischen Verfahren für den Bau von Untertagebauwerken

Deutsche Forschungsinstitutionen sind über die nationale Projektförderung an den Aktivitäten im URL Bukov beteiligt.